Web-Meeting, Web-Seminar: Das Ende der Kommunikation
Von „Casablanca“ von 1942 mit Humphrey und Ingrid zu „Freiburg und Wismar“ von 2020 ...
<< Schau mir in die Augen, Kleines ! >>, sagt Humphrey (1942).
<< Aber das geht ja gar nicht! >>, sagt Ingrid (2020).
... hätte diese legendäre Filmszene nicht vor 78 Jahren in Casablanca stattgefunden, sondern vor ein paar Tagen mit einerseits (Humphrey) in Freiburg und mit andererseits (Ingrid) in Wismar mit technischer Realisierung als Audio&Video Kommunikation ...
<< Natürlich geht es so nicht! >>, sagt der Physiker.
Schaut Ingrid in ihre Web-Kamera, schaut Ingrid nicht in die Augen von Humphrey auf ihrem Bildschirm. Schaut Humphrey in Ingrids Augen auf seinem Bildschirm, schaut Humphrey nicht in seine Web-Kamera. So sieht Ingrid nicht, daß Humphrey sie anschaut und Humphrey sieht nicht, daß Ingrid ihn anschaut.
Oder anders formuliert: Es gibt zwischen Freiburg und Wismar heute kein Casablanca.
Es gibt keine optische Achse zwischen den beiden Augenpaaren von Ingrid und Humphrey, die durch den beidseitigen Blick festgelegt ist. Physikalisch müssten die analogen (Licht-Signale bzw. Energie-Pakete) von unmittelbar auf der Netzhaut in den Augen technisch detektiert und digitalisiert werden. Das wird noch in paar Jahre dauern bis es funktioniert, insbesondere ohne Implantate.
Oder noch anders formuliert: Das Ende der Kommunikation ist digital.
„Kommunikation ist Beziehung und Beziehung ist Kommunikation“, sagte Luhmann implizit. Das lasse ich gelten, im Analogen.
„Man kann nicht nicht kommunizieren“, sagte Watzlawick explizit. Das lasse ich nicht mehr gelten, im Digitalen.Und nach dem Web-Meeting gestern (Adobe Connect) mit mir bislang Unbekannten bleibt der Eindruck zurück, die Kommunikation war primitiv und die Beziehung war gar keine.
Vor dem Hintergrund beruflicher Interessen und Erfahrungen mit Risikomanagement als Manager, Unternehmer, Autor, Dozent, sowie Gründer und Leiter des Steinbeis-Transferzentrums (STZ) Risikomanagement schreibe ich in diesem Blog meine Meinung.