Natürlich reduziere ich Südkorea nicht auf das Arbeitsmerkmal (sh. einer der vorigen Blogbeiträge) der Improvisation beim Umgang mit dem CORONA Virus. Komplementär kommen so (uns historisch erscheinende) Tugenden, wie Kompetenz, Strukturiertheit, Fleiß und Geschwindigkeit zum Einsatz.
Korea setzt auf Medizin und Transparenz. In dem Land, wo es mehr Smartphones als Einwohner gibt, werden die Viren (genauer alle ihre infizierten und erkrankten Träger anonymisiert) rückwirkend digital getrackt. Eine Webseite macht zeit- und ortsauflösend die Anzahl der Träger öffentlich.
So zeigt der obige Screenshot das Zentrum des Ortsteil Guri (ca. 3 Mio. Einwohner) von Seoul in einer Kartenansicht. Unter anderem ist in dieser Ansicht die Information enthalten, daß in einem kleinen Krankenhaus in der Nähe der S-Bahnstation 17 Infizierte stationär isoliert sind. Die Webseite erlaubt zahlreiche Ansichten. Sie ist auch in englischer Sprache verfügbar.
Das Webprojekt registriert die gesamte örtliche und zeitliche Dynamik der Pandemie. Die Zahlen sind - noch - überschaubar, wie auch die Dichte der Punkte auf der Landkarte. Das Webprojekt schafft Transparenz und bewirkt mit der Information Verhaltensänderung der Menschen. Das Webprojekt zeigt, es wird etwas getan. Und das ist wichtig.
Am Rande dieses Projekts wurden natürlich Entscheidungen bezüglich persönlicher Daten und Informationen getroffen. Und nein, die Identität der Infizierten / Erkrankten bleibt verborgen. Und nein, man kann mit den Infizierten / Erkrankten nicht über dieses Projekt in Verbindung mit Hilfe von KakaoTalk treten. So viel Privatsphäre muss sein.