Freitag, 31. Juli 2020

Die "Rumsfeld Matrix" in einem anderen Zusammenhang. Information und Meta-Information 4.0

In Bezug auf Information und Meta-Information (Information über Information) in Zusammenhang mit der Infrastruktur für "4.0" Vernetzung und Digitalisierung, und damit in Zusammenhang mit "4.0" Kommunikation, tauchte bei uns der

Dokumentarfilm von Errol Morris
mit dem Titel "The unknown known" -
und dem Untertitel "Die Agenda des Donald Rumsfeld" -
und dem Unter-Untertitel "What you didn't know you didn't know"
auf und weckte sehr, sehr viel Interesse.

(Es gibt auch eine Autobiographie von Rumsfeld mir dem Titel "Known and Unknown a Memoir" in Buchform.)

Das Thema hätte eigentlich schon bei Ludwig Wittgenstein, über den es auch einen hochinteressanten biographischen Film gibt, Beachtung finden können.

Die so genannte Rumsfeld Matrix läßt sich natürlich für das Thema Risiko (ge- / miss-) brauchen. In der Ur-Version von Rumsfeld lautet die Matrix (Zeilen und Spalten können vertauscht werden - das ändert nichts am Sachverhalt):

[known known] [un-known known]

[known un-known] [un-known un-known]


[known] und [un-known] werden hier sowohl als Information (grammatikalisch Substantiv) als auch als Meta-Information (grammatikalisch Adjektiv) betrachtet und in einer klassischen 2*2 Matrix geordnet.

Ich habe diese Matrix in einem anderen Zusammenhang mit anderem Inhalt neu formuliert:

[first first] [last first]

[first last] [last last]


und daraus vier ganz einfache Fragen gemacht:

(1,1) When was it the first time you did something the first time?
(2,1) When was it the last time you did something the first time?
(1,2) When was it the first time you did something the last time?
(2,2) When was it the last time you did something the last time?

Diese Fragen - in einem Seminar zu Ungewissheit gestellt - haben mir das Seminar gekillt. Die Diskussion über diese Fragen führten quasi zum Abbruch des Seminars zugunsten einer nicht enden wollenden / könnenden Diskussion. Eine Teilnehmerin sagte, sie nehme nur diese Fragen mit; alles andere habe sie schon vergessen.

Ich bin mir (fast) gewiss, dass irgend jemand diese Fragen bereits vor mir formuliert hat. Wahrscheinlich schon in der Antike in Griechen-land oder im Reich der Mitte. Es ist so naheliegend, dass ich nicht die Urheberschaft anmelden werde.

Mein geschätzter Kollege Norbert Reimann aus Berlin hat mich gerade mit dem Begriffspaar und der Relation [Anfang vom Ende] daran erinnert, dass die folgende Zusammenstellung formal auch eine Rumsfeld Matrix ist.

[Anfang vom Anfang] [Ende vom Anfang]

[Anfang vom Ende] [Ende vom Ende]


So sei es. Mehr als ein Wortspiel. Hat auch Boris Johnson schon mal in einem seiner legendären Vorträge über Winston Churchill mit Bezug zu seiner (Johnson's) Biographie über Churchill verwendet: The End of the Beginning oder The Beginning of the End. 

Diese 2*2  Matrix ist sowohl im induktiven als auch im deduktiven Gebrauch von Nutzen. 

Wie sagte bzw. schrieb Paul Feyerabend in Berkeley in Bezug auf die "Wissenschaftliche Methode"? "Anything goes!"