Mittwoch, 22. Februar 2012

DIN EN ISO 50001:2011 / Energiemanagement - natürlich nur integriert

Die ersten Zertifizierungen von Energiemanagementsystemen EnMS nach der neuen Norm DIN EN ISO 50001:2011 „Energiemanagementsysteme - Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung" liegen vor. Selbst erlebte Erfahrungen aus der Beratung ...

Um es auf den Punkt zu bringen:
Ein Energiemanagement nach den Anforderungen dieser Norm auf- und umzusetzen macht nur Sinn in einer Integration mindestens mit einem Umweltmanagementsystem nach der Norm DIN EN 14001:2009. Eine singuläre oder partikulare Umsetzung macht keinen Sinn.

Der Grund ist einfach:
Energieumwandlung ist in den meisten relevanten und praktischen Fällen immer mit einer Umwandlung von Stoffen und mit einem Austausch von Stoffen mit der Umwelt verbunden. Dazu kommt noch ein Energieaustausch mit der Umwelt, wenn der Wirkungsgrad der Maschine, die Energie umwandelt (z. B. ein Motor oder ein Ofen), nicht 1.0 ist (Wo ist er das schon außerhalb des Labors?). Das heißt, einen solchen Energieumwandlungsprozess zu managen bedeutet auch einen Stoffumwandlungs- und austauschprozess zu managen. Man denke nur an die Umwandlung von chemischer Energie (stoffgebunden an fossile Kohlenwasserstoffe) in thermische Energie (stoffgebunden an ein Speicher- oder Transportmedium) durch Verbrennung, die Kohlendioxid und Wasser (plus etwas schweinische Chemie i. d. Praxis) als stoffliche Produkte liefert. Die Energieumwandlung ist mit einem Stoffaustausch mit der Umwelt untrennbar verbunden. So wie die Managementsysteme zu Energie und zu Umwelt miteinander verbunden sind. Ähnliche Betrachtungen gelten für alle anderen relevanten und praktischen Energieumwandlungen. Folglich gehört zu jeder Energieplanung in einem Energiebudget  auch eine Stoffplanung in einem Stuffbudget! Das Energiebudget und das Stoffbudget sind in der Praxis nur zusammen sinnvoll zu erstellen.

Um den Punkt noch weiter zu treiben:
Eine Energieumwandlung dient einem bestimmten Zweck. Der bestimmte Zweck wirtschaftlicher Natur ist es, Werte durch Nutzen für Interessierte zu schaffen. Und schon ist die Perspektive offen für Qualitätsmanagement und natürlich für finanzielles Wertemanagement.

Es ist nicht verflixt, sondern es ist vernetzt:
Energie, Umwelt, Qualität, (finanzielle) Werte. Da bringt ein singuläres oder partikuläres Management einer dieser Sachverhalte nichts. Schon gar nicht, ein Energiemanagement nach der neuen Norm ISO 50001. Und die ISO bringt in der Norm nichts anderes mit, als nur diesen Anhang B (informativ) der Norm ISO 50001 zur Übereinstimmung einiger der üblichen bekannten und verdächtigen Normen. Gemacht offenbar nicht für die Praxis sondern für die Zertifizierung.

Um den Punkt auf den Punkt zu bringen:
Es ist ein Risiko, die Norm ISO 50001 so wie sie ist für sich einsam und allein umzusetzen! Unabhängig davon, ob der Zertifizierer PDCA und kvp nach der Deutungshoheit der Experten wiederfindet. Und noch ein Punkt auf den Punkt: Die ISO 9001:2008 hat dieses Kapitel 6 "Management von Ressourcen". Da liegt einer (von mehreren) Schlüsseln zur Integration ...

Mittwoch, 15. Februar 2012

Risikomanagement ISO 31000:2009 Anhang A (informativ)

Die Internationale Norm ISO 31000:2009 "Risikomanagement - Grundsätze und Leitlinien" hat einen interessanten Abschnitt, der sich unter dem merkwürdigen Titel "Merkmale eines erweiterten Risikomanagements" im Anhang A (informativ) verbirgt. Tatsächlich stehen dort recht klar formulierte (klarer, als in den Abschnitten 1 bis 5 der Norm) Merkmale eines Risikomanagements. Insbesondere werden dort die Konzepte der Verantwortung für Werte und der Integration auf den Punkt gebracht.

Einen solchen Anhang A (informativ) gibt es bei vielen internationalen Normen. Es lohnt sich, diese Anhänge zu lesen. Sie bringen Erkenntnisse für die praktische Anwendung und Umsetzung der Norm.

Samstag, 4. Februar 2012

Management ISO / 9001 / 14001 / 50001 / Compliance Management

Die allseits beliebten und bekannten "normierten" Managementsysteme
  • ISO 9001: Qualität
  • ISO 14001: Umwelt
  • ISO 50001: Energie 
haben zu ihrem jeweiligen spezifischen Sachverhalt, dessen Management sie standardisieren, eine Aussage zur Verantwortung für die Einhaltung von Gesetzen und gesetzesähnlichen Regularien:

ISO 9001: In Abschnitt 5 "Verantwortung der Leitung" /  5.1 "Selbstverpflichtung der Leitung" / 5.1. a) "...

ISO 14001: In Abschnitt 4. "Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem" / 4.3 "Planung" /
4.3.2 "Rechtliche Verpflichtungen und andere Anforderungen"

ISO 50001: In Abschnitt 4. "Anforderungen" / 4.4 "Energieplanung" / 4.4.2 "Rechtliche Vorschriften und andere Anforderungen", sowie in Abschnitt 4. "Anforderungen" / 4.6 "Überprüfung der Leistung" / 4.6.2 "Bewertung der Einhaltung rechtlicher Vorschriften und andere Anforderungen"

Diese Aussagen sind Anforderungen der Normen (die Normen sind Anforderungsnormen) und begründen jeweils in den spezialisierten Managementsystemen ein ebenso spezialisiertes Compliance Management.

D. h:. Ein zertifiziertes Managementsystem zertifiziert der Organisation, dass die einschlägigen Gesetze entsprechend der einschlägigen Ausführung beachtet und / oder eingehalten werden. Das ist kein juristisch hoch belastbares Konstrukt ... / Was ist ein solches Zertifikat wert ...

Risikomanagement / ISO 31000 / Compliance Management


In den Abschnitten der Internationalen Norm ISO 31000:2009 "Risikomanagement - Grundsätze und Leitlinien", die selten oder nie gelesen werden, stehen Bezüge zu einem Compliance Management. Wenn Compliance Management als der systematische Umgang des Unternehmens mit Gesetzen und gesetzesähnlichen Regularien verstanden wird, dann steht in Abschnitt 4 "Risikomanagementrahmen" / 4.2 "Mandat und Verpflichtung":

"Die oberste Leitung sollte: - die Einhaltung rechtlicher und regulatorischer Bestimmungen gewährleisten."

Die Norm gibt damit eine Empfehlung (Die Norm ist eine Empfehlungsnorm, keine Anforderungsnorm) zu Compliance.

Das ist in der Norm der entscheidende Hinweis zu der Einhaltung rechtlicher und regulatorischer Bestimmungen. Das ist nicht viel, aber das ist immerhin ein entscheidender Satz.

positiv: Auch innerhalb von ISO-Normen für Managementsysteme gibt es Konzepte zu Compliance.
negativ: Compliance Konzepte in ISO-Normen für Managementsysteme sind weder vollständig noch gut zu finden noch als solche gekennzeichnet.