Dienstag, 17. November 2020

Risikomanagement ist Wertemanagement! Stimmt das?

Natürlich!

Risiko ist zukünftiger und ungewisser (virtueller / imaginärer) negativer Wert.


... denn sie wissen nicht, was sie tun ... Qualität und Risiko ISO 9001:2015

Wir erleben es immer wieder:

In einer Organisation wird ein Qualitätsmanagement nach den Anforderungen der Norm ISO 9001:2015 betrieben. Aber: Niemand kann sagen und nirgendwo ist aufgeschrieben, was in der Organisation unter "Qualität" definiert und verstanden ist. Da werden ein oder zwei Merkmale als Kennzahlen geführt und das isses! Die Qualitätsdefinition aus der ISO 9000:2015 ist unbekannt. Da wird etwas gemanagt, was nicht definiert ist.

Dann noch die Sache mit dem Risiko nach den Anforderungen der Norm ISO 9001:2015. Auch hier ist in der Organisation keine Festlegung des Begriffs erfolgt. Es wird vage sprachlich und schriftlich mit Begriffen und Erklärungen aus den Abschnitten "Einleitung" und "Anhang" der ISO 9001:2015 herumgeschwurbelt. Der Auditor freut sich, wenn er den Begriff "risikoorientiertes Denken" hört und sieht. Er traut sich nicht zu fragen: "Was ist bei Euch Risiko?"; "Wie wird Risiko bei Euch beurteilt / gemessen?"; "Habt Ihr vorlaufende Kennzahlen für Risiko?"; "Wie wird bei Euch Risiko geplant?" Da wird noch etwas gemanagt, was nicht definiert ist. Wobei der Normtext bezüglich des Begriffs Risiko nicht eindeutig ist.



    

Donnerstag, 5. November 2020

Legionellen rücken in Büroimmobilien ein ...

Achtung, Warnhinweise:

Eine Folge der Home-Office Aktivitäten: Einige Büro-Immobilen sind nur noch zu einem Bruchteil mit Arbeitenden belegt. Entsprechend haben deren Trinkwasserinfrastrukturen proportional einen großen Rückgang des Wassermenge verzeichnet. In einigen Büros wurden signifikant erhöhte Konzentrationen von Legionellen im Warmwasserbereich festgestellt, die als bakterielle Gefährder der Gesundheit Krankheitsrisiken sind. Die geltende Trinkwasserverordnung (TrinkwV) enthält Regelungen in Bezug auf Legionellenuntersuchungen in Trinkwassererwärmungsanlagen der Trinkwasser-Installation. 

Einige Büros im Rhein-Main-Gebiet prüfen, ob und wie sie z. B. mit ihren 24/7 4.0 Hyper-giga-mega-Kaffee-voll-Automaten umgehen. Für die entsprechenden Apps gibt es bisher nur von apple updates, z. B. ccc, clean-coffee-concept. Praktikanten arbeiten Hygienekonzepte für die Koffein - Wasser - Protein - Lipid - Kohlenhydrat - Röststoff - Aromastoff - Süßstoff - Spender aus. Full-Service Anbieter von Kaffee-Diensten klappern mit den Sargdeckeln und bieten compliante intensivierte Wartungen an. Selbsthilfegruppen testen brachiale Kloreiniger und Chlorreiniger (terminieren 99 % aller Bakterien). Im Internet sammelten sich bei #antibacprolife innerhalb weniger Tage bereits Millionen Betroffene, Beteiligte, Interessierte und Neugierige. Wissenschaftler suchen nach experimentellen Evidenzen für Theorien der Hitzewallungen und der thermischen Destruktion des Erbguts der Legionellen in den Brühköpfen der Siebträger-Maschinen, um ihre Vermehrung zu stoppen. Aktivisten kritisieren die Wärmebehandlung als inhuman und energieintensiv und fordern die Kältebehandlung mit Trockeneis, CO2, Kohlendioxid. Nationalkonservative deutsche Büroarbeiter kehren zur mirgebrachten Thermoskannenkaffee von zuhause zurück. Bei amazon sind Thermoskannen inzwischen ausverkauft. Eine Sprecherin tröstet mit einem Containerschiff aus China, welches mit 1,2 Mio. Thermoskannen an Bord in See gestochen sei, so dass keine Panik aufkommen sollte. Auf dem Landweg sei auf der Neuen Seidenstrasse ein voll beladener Eisenbahnzug unterwegs. Praktikanten*innen mit nicht-abgeschlossenen sozial-wissenschaftlichem Studium suchen nach historischen Vorbildern, wie z. B. Asterix und Obelix die römischen Legionellen Legionen aufgemischt haben. Italienisch-römische Barista demonstrieren auf den Strassen der ewigen Stadt trotz Ausgangssperre gegen die "Creature Bestialie". Ein Startup in Michelbach bei Gaggenau macht Crowd-Funding für virtuellen Kaffee und verzeichnet zweistellige Investitionen. Bricht nach den Zeiten der Talkshows mit den Virologen jetzt die Zeit der Talkshows mit den Bakteriologen an? Im Darknet werden bereits Kaffeekapseln ohne Kaffee mit Doxycyclin angeboten. Kapselkaffee-Hersteller fordern Rückkehr zum "Normal"-Zustand und bringen ihr Marketing auf Hochtouren. UN-Gesundheitsorganisationen in New York und Genf rufen zur Vorsicht auf. Berlin schweigt und wartet auf Brüssel. Heute Abend ein Brennpunkt in den ARD mit dem Thema "Ist unsere globale Kaffeekultur gefährdet? und der Expertin Frau Sommer von Jacobs in Hamburg. Zeitgleich im ZDF eine Doku mit dem Titel "Bucks for the Star: The Beginning of the End". 

Darauf einen Ristretto ...

(aufgrund einiger Anfragen: Der Text in Schrägschrift ist Ironie ... und ziemlicher Blödsinn)




Montag, 5. Oktober 2020

Risikomanagement ist Wertemanagement

Risikomanagement ist Wertemanagement.

Wenn Risikomanagement Wertemanagement ist, dann sind Risiken Werte. 
Wenn auf Chancen spekuliert und gewettet wird, dann sind Chancen Werte. 
Wenn man mit Geld eine Sache kaufen kann, dann hat die Sache einen Wert. 
Wenn der Verlust einer Sache versichert werden kann, dann ist Verlust ein Wert. 

Offenbar gibt es verschiedenartige Wertepositionen. 

Die oben genannten Beispiele können in 4 Positionen in Form einer 2*2 Matrix geordnet werde. 

[1.1 virtuell positiv]    [1.2 real positiv]
 
[2.1 virtuell negativ ]    [2.2 real negativ ]

Oder als Grafik:




Sonntag, 4. Oktober 2020

Immobilienrisikomanagement = Infrastrukturrisikomanagement

Vom Schweizer Architekten Le Corbusier (1887 -1965) stammt 1921 - vor 99 Jahren - die Aussage „Ein Haus ist eine Maschine zum Wohnen.“, die ich verallgemeinere auf „Ein Gebäude ist eine Immobilie für einen Zweck.“. Offensichtlich ist dann ein Wohngebäude eine Infrastruktur zum Wohnen, ein Lagergebäude eine Infrastruktur zum Lagern, ein Verwaltungsgebäude eine Infrastruktur zum Verwalten, ein Produktionsgebäude eine Infrastruktur zum Produzieren, usw. Diese Zweckgebäude sind nicht nur selbst eine Infrastruktur, sondern enthalten weitere zweckgemäße Infrastrukturen, wie eine Infrastruktur für Energie (Strom), eine Infrastruktur für Materie (Material), eine Infrastruktur für Mensch (Raum), eine Infrastruktur für Kommunikation (Information), usw.


In der Konsequenz dieser Analogie Immobilie = Infrastruktur ist Immobilienmanagement = Infrastrukturmanagement und Immobilienrisikomanagement = Infrastrukturrisikomanagement.

Das nimmt dem Immobilienrisikomanagement den Schrecken des Unbekannten, da Infrastrukturrisikomanagement eine gut beschriebene und gut bekannte Unterdisziplin sowohl des Risikomanagements und des Immobilienmanagements ist. Viele Konzepte des Immobilienrisikomanagements können vom Risikomanagement übernommen werden. Das gilt auch für Methoden und für Werkzeuge.

So ist in der Theorie klar und logisch, was in einem Infrastrukturrisikomanagement gemacht werden muss: Der Zweck der Infrastruktur muss gemäß Auftrag erfüllt werden und die Funktion der Infrastruktur muss gemäß Ablauf gewährleistet werden. Wobei in der Praxis an den aktuellen Beispielen in Deutschland von Schulgebäuden und Autobahnbrücken als Infrastrukturen die Unterschiede zwischen Anspruch und Wirklichkeit offensichtlich sind

Sonntag, 20. September 2020

Definition von Risiko - visuell






 

Wer fleissig in den ISO Normen ISO 9000:2015, ISO 9001:2015 und ISO 31000:2018 nach Definitionen für den Sachverhalt "Risiko" sucht, wird jedesmal fündig; findet jedesmal eine andere Definition.

Wer in Non-ISO Quellen, z. B. beim IDW sucht, wird abermals fündig; findet nochmals eine andere Definition.

Ein Ausweg ist, eine eigene Definition für "Risiko" zu schaffen, die für den eigenen Zweck angemessen, verstanden und kommuniziert ist und die - weitgehend - kompatibel und nicht im grundsätzlichen Widerspruch zu den oben zitierten Quellen steht.

Ein pragmatischer Ansatz mit dessen Hilfe seine solche Definition formuliert wird, ist die Ursachen - Folgen - Beziehung, die selbst in der Norm IEC 31010 beschrieben ist, und die eine Kausalbeziehung zwischen Ursache und Wirkung herstellt.

In dieser Beziehung beginnt alles mit einer realen Gefahr als die Ur-Ursache. Die Gefahr wird eine reale Gefährdung für einen Wert. Die Gefährdung ist die Ursache. Das Szenario der Gefährdung eines Wertes ist ein Risiko und ist selbst imaginär. Durch ein ungewisses Ereignis (ungewiss bezüglich seines Eintritts) entsteht ein realer Schaden als Wirkung. Als End-Wirkung wird dieser reale Schaden in geldwerter Einheit gemessen.
   


Samstag, 1. August 2020

SchadenSymposium (Immobilien) online 18. &. 19. September 2020

Das Steinbeis Online SchadenSymposium 2020 (September) 
... eine Veranstaltung des Steinbeis Beratungszentrums Werte.Risiken.Schäden
... in Zusammenarbeit mit dem Steinbeis-Transferzentrum Risikomanagement

Der Link zum vollen Programm:




Freitag, 31. Juli 2020

(Analoge Fülle und digitale Leere) MINT Lehre... Ein Erfahrungsbericht aus der Zeit vor Corona

Diese Notizen beziehen sich auf Erfahrungen eines kleinen Projekts aus dem Jahr 2017. Digitalisierung der Lehre und des Lernens (wirklich?) war Ideologie, aber noch keine faktischen Notwendigkeit wie im Jahr 2020 unter Corona und Shutdown Randbedingungen.


Im Rahmen eines Seminars für MINT Studenten an einer Hochschule über mathematische / geometrische Optik sollte der digitalen Visualisierung eine analoge Materialisierung des (einfach zu lösenden) Problems einer Koordinatentransformation in 3D gegenüber gestellt werden. Der algorithmischen App(likation) zum An(schauen) sollte durch einen mechanischen App(arat) zum An(fassen) und Be(greifen) ergänzt werden. Das Thema war und ist primitiv und in zig Textbüchern und in zig*zig Vorlesungen zum Thema Optik, Robotik und Quantenmechanik zig*zig*zig -fach abgearbeitet. Dabei spielen - und das ist das Interessante - Symmetriegruppen der in den Koordinatensystemen betrachteten 3D Objekte (eine Kugel hat eine andere Symmetriegruppe als ein Würfel hat eine andere Symmetriegruppe als ein Quader ...) eine Rolle. Es war nicht nur ein einfaches Thema aus dem Bereich MINT sondern auch ein Thema der Lern- und Lehrpsychologie ("analog" und / oder "digital"? Das ist hier die Frage!).

Die Anforderungen an die App(likation):


Graphische Darstellung eines 3D Körpers (z. B. ein allgemeiner Quader mit den Seitenlängen a < b < c in zueinander verschieden orientierten karthesischen 3D Koordinatensystemen. Visualisierung auf einem 2D- oder pseudo-3D Monitor mit und ohne Brille.

Die Realisierung mit der App(likation):

Die Aufgabe lässt sich einfachst mit Matlab, Mathematica oder ähnlichen symbolischen und numerischen Mathematikprogrammen realisieren. Es gibt auch Apps für iOS und Android, die das möglich machen. Ein paar triviale Rotationsmatrizen für Eulersche Winkel sind miteinander zu verknüpfen. Die graphische Anzeige / Ausgabe ist mit den Daten zu verknüpfen. Von ähnlichen, bereits existierenden Apps war zu lernen. 
  
Die Anforderungen an den App(arat): 

Mechanische Realisierung der Drehung um die drei Eulerschen Winkel (phi: 0 - 360 Grad, theta: 0 - 180 Grad und psi: 0 - 360 Grad) zur variablen 3D Ausrichtung des Strahls z. B. eines Kreuzlasers oder der optischen Achse einer klassischen optischen (analog oder digital) Kamera.

Die technische Realisierung des App(arat)s: 


Der mechanische App(arat) sollte mit Arca Swiss kompatiblen Komponenten aufgebaut werden, um den Anschluß einer klassischen Kamera oder den Aufbau einer Laserdiode mit simplen snap-on Handgriffen zu ermöglichen. Für Demo- und Lernzwecke ist der App(arat) hinreichend.

Die theoretische Ausführung des App(arat)s: 


Der mechanische App(arat) sollte auf 3D drei jeweils 90 Grad zueinander orientierten Vollkreis Rotationsplatformen aufbauen. Der Stator jeder Platform sollte einen Arca Swiss kompatiblen Keil haben. Der Rotor jeder Platform sollte einen Arca Swiss kompatiblen Schwalbenschwanz haben.

Die praktische Realisierung des App(arat)s: 


Mit zwei Rotationsplatformen MENGS PAN-0 (0 - 360 Grad für die Winkel phi und psi) und einer dazwischen liegenden Neigerkomponente MENGS VH-10 (0 - 180 Grad für den Winkel theta) konnte der mechanische App(arat) aus Komponenten des chinesischen Vertreibers MENGS (Es gibt verschiedene chinesische Hersteller, Marken und Vertreiber funktionsähnlicher und funktionsgleicher Komponenten. Das Angebot ist nicht ganz einfach zu übersehen.) ohne irgendwelche mechanische Handwerksarbeit aufgebaut werden durch einmaliges und einfache Verbinden mit Arca Swiss kompatiblen Klemmen innerhalb ein paar Sekunden verbunden. Der Neiger MH-10 wird in einem Bündel mit einer Rotationsplatform PAN-0 verkauft. Eine zweite Rotationsplatform muss getrennt gekauft werden. Der Laser und die Kamera können einfach über eine Arca Swiss Keilplatte auf den Arca Swiss Schwalbenschwanz des Rotors der Rotationsplatform PAN-0 geklemmt werden.

Die "Qualität" des App(arat)s - bezogen auf Anforderungen:


Die Qualität der MENGS Komponenten:
Materialkern, Materialoberfläche, sowie die mechanische Verknüpfung der Komponenten über die Arca Swiss Kompatibilität sind für diesen Zweck (fein-)mechanisch ausreichend und gut.
Die Winkel-Skalen der Rotationsplatformen sind für diesen Zweck noch präzise genug:
Die zahlreichen Wasserwaagen der Rotationsplatformen sind mit grob geschätzten Gauss’schen Standard-Abweichungen von +/- 5 Grad ein Witz und ein fast unbrauchbares Spielzeug für jegliche Anwendung.
Eine Dokumentation der Komponenten wurde nicht mit geliefert. Abmessungen, Gewichte und Gewinde sind selten beschrieben.

Die Dokumentation der Händler im Internet ist noch ausreichend, insbesondere wenn Abbildungen vorhanden sind. Dennoch ist Phantasie gefragt, die Beschreibungen zu verstehen.
Der Hersteller / Distributor ist nicht klar identifiziert.


Der Vergleich mit einer Profi-Realisierung des App(arat)s:


Ein ähnlicher Aufbau mit Komponenten des Herstellers MELLES GRIOT für "professionelle" = "präzise"  Anwendungen ist ungefähr 10 x so schwer, 10 x so präzise und mehr als 10 x so teuer. Der App(arat) mit den chinesischen Komponenten von MENGS für die Lehre wiegt 500 g und kostet ungefähr 80 € (bei ebay oder Amazon Händlern).

Der Lerneffekt und die Akzeptanz:


Wohl auch durch die Schwierigkeit, 3D Ergebnisse eines Algorithmus auf einem 2D- oder Pseudo 3D-Bildschirm / Monitor digital zu visualisieren, ist das 3D analoge Begreifen des materiellen App(arat)s und der einfachen Experimente mit z. B. einem Kreuzlaserstrahl oder z. B. einer klassischen Kamera von Vorteil. Es war für MINT Studenten durchaus interessant, die analogen 500 g solide Mechanik in die Hand nehmen zu können (haptisch be-greifen) und gleichzeitig das digitale Bild (optisch an-sehen) im Auge zu haben. 


Fazit: 

Digital ist durch nichts zu ersetzen ausser durch analog :-).

Ein Bild des App(arats):


Das Bild zeigt den Euler Winkel App(arat) mit einer Einstellung der Winkel phi = 30 Grad, theta = 45 Grad und psi = 60 Grad. Der Aufbau von Laser oder Kamera erfolgt auf dem Rotor der der Rotationsplatform PAN-0 im Bild oben. Das Bild zeigt auch, wie grob die Skala für den Winkel theta der Neigerkomponente VH-10 ist im Vergleich zu den Skalen der Rotationsplatformen PAN-0. 







Die Beschaffung (Bezahlung) der Komponenten:

Die Hochschule weigerte sich zunächst, die ca. 80,-- € für die materiellen Komponenten zu übernehmen. Begründung: Es werde moderne digitale Technologie beschafft und keine alte analoge Technologie. Die Debatte mit Kaufleuten (Zitat: "... wir digitalisieren, dematerialisieren und deenergetisieren ...") konnte ich nur mit Hilfe der Aussagen zweier Ing.-Profs. für mich entscheiden. Der eine der Kollegen versprach der Beschaffungstelle der Hochschule, meinen Apparat mit Hilfe einen WLAN-Schnittstelle zu digitalisieren (... was haben wir gelacht !!!). So etwas Analoges mit Schnittstelle zum Digitalen zu machen gibt es schon im "digi-robot-lab" der Hochschule als Robotorarm eines einschlägigen Herstellers und dazu noch billiger als meine Lösung, da von der einschlägigen Industrie gestiftet. Ich habe die ca. 80.-- € nicht gestiftet. 


Die "Rumsfeld Matrix" in einem anderen Zusammenhang. Information und Meta-Information 4.0

In Bezug auf Information und Meta-Information (Information über Information) in Zusammenhang mit der Infrastruktur für "4.0" Vernetzung und Digitalisierung, und damit in Zusammenhang mit "4.0" Kommunikation, tauchte bei uns der

Dokumentarfilm von Errol Morris
mit dem Titel "The unknown known" -
und dem Untertitel "Die Agenda des Donald Rumsfeld" -
und dem Unter-Untertitel "What you didn't know you didn't know"
auf und weckte sehr, sehr viel Interesse.

(Es gibt auch eine Autobiographie von Rumsfeld mir dem Titel "Known and Unknown a Memoir" in Buchform.)

Das Thema hätte eigentlich schon bei und durch Ludwig Wittgenstein, über den es auch einen hochinteressanten biographischen Film gibt, Beachtung finden können.

Die so genannte Rumsfeld Matrix läßt sich natürlich für das Thema Risiko (ge- / miss-) brauchen. In der Ur-Version von Rumsfeld lautet die Matrix (Zeilen und Spalten können vertauscht werden - das ändert nichts am Sachverhalt):

[known known] [un-known known]

[known un-known] [un-known un-known]


[known] und [un-known] werden hier sowohl als Information (grammatikalisch Substantiv) als auch als Meta-Information (grammatikalisch Adjektiv) betrachtet und in einer klassischen 2*2 Matrix geordnet.

Ich habe diese Matrix in einem anderen Zusammenhang mit anderem Inhalt neu formuliert:

[first first] [last first]

[first last] [last last]


und daraus vier ganz einfache Fragen gemacht:

(1,1) When was it the first time you did something the first time?
(2,1) When was it the last time you did something the first time?
(1,2) When was it the first time you did something the last time?
(2,2) When was it the last time you did something the last time?

Diese Fragen - in einem Seminar zu Ungewissheit gestellt - haben mir das Seminar gekillt. Die Diskussion über diese Fragen führten quasi zum Abbruch des Seminars zugunsten einer nicht enden wollenden / könnenden Diskussion. Eine Teilnehmerin sagte, sie nehme nur diese Fragen mit; alles andere habe sie schon vergessen.

Ich bin mir (fast) gewiss, dass irgend jemand diese Fragen bereits vor mir formuliert hat. Es ist so naheliegend, dass ich nicht die Urheberschaft anmelden werde.

Mein geschätzter Kollege Norbert Reimann aus Berlin hat mich gerade mit dem Begriffspaar und der Relation [Anfang vom Ende] daran erinnert, dass die folgende Zusammenstellung formal auch eine Rumsfeld Matrix ist.

[Anfang vom Anfang] [Ende vom Anfang]

[Anfang vom Ende] [Ende vom Ende]


So sei es. Mehr als ein Wortspiel. Hat auch Boris Johnson schon mal in einem seiner legendären Vorträge über Winston Churchill mit Bezug zu seiner (Johnson's) Biographie über Churchill verwendet.

Diese 2*2  Matrix ist sowohl im induktiven als auch im deduktiven Gebrauch von Nutzen. 
Wie sagte bzw. schrieb Paul Feyerabend in Berkeley in Bezug auf die "Wissenschaftliche Methode"? "Anything goes!"    

    

Samstag, 16. Mai 2020

Risk Management Standard der US-amerikanischen Streitkräfte

Dieses mit etwa 80 Seiten kompakte Buch über Risk Management kann als eine pragmatische Übersicht über Risikomanagement komplementär zu einem Normtext (ISO 31000, IEC 31010) dienen.

Der weitaus größte Teil ist generisch und nicht spezifisch militärisch.

Das Buch ist öffentlich und wird vom einschlägigen Buchhandel vertrieben.

Es ist durchaus auf der Höhe der Zeit.




Das digitale Ende der Kommunikation oder so ähnlich ...

Web-Meeting, Web-Seminar: Das Ende der Kommunikation
Von „Casablanca“ von 1942 mit Humphrey und Ingrid zu „Freiburg und Wismar“ von 2020 ...
<< Schau mir in die Augen, Kleines ! >>, sagt Humphrey (1942).
<< Aber das geht ja gar nicht! >>, 
sagt Ingrid (2020).
... hätte diese legendäre Filmszene nicht vor 78 Jahren in Casablanca stattgefunden, sondern vor ein paar Tagen mit einerseits (Humphrey) in Freiburg und mit andererseits (Ingrid) in Wismar mit technischer Realisierung als Audio&Video Kommunikation ...
<< Natürlich geht es so nicht! >>, sagt der Physiker.
Schaut Ingrid in ihre Web-Kamera, schaut Ingrid nicht in die Augen von Humphrey auf ihrem Bildschirm. Schaut Humphrey in Ingrids Augen auf seinem Bildschirm, schaut Humphrey nicht in seine Web-Kamera. So sieht Ingrid nicht, daß Humphrey sie anschaut und Humphrey sieht nicht, daß Ingrid ihn anschaut.
Oder anders formuliert: Es gibt zwischen Freiburg und Wismar heute kein Casablanca.
Es gibt keine optische Achse zwischen den beiden Augenpaaren von Ingrid und Humphrey, die durch den beidseitigen Blick festgelegt ist. Physikalisch müssten die analogen (Licht-Signale bzw. Energie-Pakete) von unmittelbar auf der Netzhaut in den Augen technisch detektiert und digitalisiert werden. Das wird noch in paar Jahre dauern bis es funktioniert, insbesondere ohne Implantate.
Oder noch anders formuliert: Das Ende der Kommunikation ist digital.
„Kommunikation ist Beziehung und Beziehung ist Kommunikation“, sagte Luhmann implizit. Das lasse ich gelten, im Analogen.
„Man kann nicht nicht kommunizieren“, sagte Watzlawick explizit. Das lasse ich nicht mehr gelten, im Digitalen.
Und nach dem Web-Meeting gestern (Adobe Connect) mit mir bislang Unbekannten bleibt der Eindruck zurück, die Kommunikation war primitiv und die Beziehung war gar keine.

Samstag, 29. Februar 2020

Risiko CORONA: Systematik (Südkorea) mit digitalem Virustracking






Natürlich reduziere ich Südkorea nicht auf das Arbeitsmerkmal (sh. einer der vorigen Blogbeiträge) der Improvisation beim Umgang mit dem CORONA Virus. Komplementär kommen so (uns historisch erscheinende) Tugenden, wie Kompetenz, Strukturiertheit, Fleiß und Geschwindigkeit zum Einsatz.

Korea setzt auf Medizin und Transparenz. In dem Land, wo es mehr Smartphones als Einwohner gibt, werden die Viren (genauer alle ihre infizierten und erkrankten Träger anonymisiert) rückwirkend digital getrackt. Eine Webseite macht zeit- und ortsauflösend die Anzahl der Träger öffentlich.

So zeigt der obige Screenshot das Zentrum des Ortsteil Guri (ca. 3 Mio. Einwohner) von Seoul in einer Kartenansicht. Unter anderem ist in dieser Ansicht die Information enthalten, daß in einem kleinen Krankenhaus in der Nähe der S-Bahnstation 17 Infizierte stationär isoliert sind. Die Webseite erlaubt zahlreiche Ansichten. Sie ist auch in englischer Sprache verfügbar.

Das Webprojekt registriert die gesamte örtliche und zeitliche Dynamik der Pandemie. Die Zahlen sind - noch - überschaubar, wie auch die Dichte der Punkte auf der Landkarte. Das Webprojekt schafft Transparenz und bewirkt mit der Information Verhaltensänderung der Menschen. Das Webprojekt zeigt, es wird etwas getan. Und das ist wichtig.

Am Rande dieses Projekts wurden natürlich Entscheidungen bezüglich persönlicher Daten und Informationen getroffen. Und nein, die Identität der Infizierten / Erkrankten bleibt verborgen. Und nein, man kann mit den Infizierten / Erkrankten nicht über dieses Projekt in Verbindung mit Hilfe von KakaoTalk treten. So viel Privatsphäre muss sein.



RKI zu CORONA: Semantische Unschärfe und quantitative Unvollständigkeit am 28.02.2020


Auf der Webseite des Robert Koch Instituts sind im Text der Mitteilung zur "Risikobewertung zu COVID-19" vom 28.02.2020 handwerkliche Mängel der Qualifizierung und der Quantifizierung von "Risiko" und "Gefahr" offensichtlich (sh. obiger Screenshot).

In der 1. gelb-markierten Hervorhebung erklärt das RKI, daß es "Risiko" "einschätzt".

In der 2. gelb-markierten Hervorhebung erklärt das RKI, daß es "Gefahr" "einschätzt".

Dazu folgende Kritik:


Den Autoren ist offenbar nicht geläufig, daß "Risiko" und "Gefahr" zwei verschiedene Sachen / Sachverhalte sind.


Die verbale Quantifizierung als "gering" bzw. "mäßig" ist ohne Angabe einer definierten Skala nichtssagend. Wie viel bitte ist "gering" bzw. "mäßig"?


Die obige Mitteilung des RKI ist weder (für Experten) fachlich und statistisch korrekt noch (für Nicht-Experten) informativ und verständlich. 


Risiko CORONA: Planung (Deutschland) vs. Improvisation (Südkorea)

An meine koreanischen Freunde!
(Ich weiß, dieser Beitrag ist pauschalierend und vereinfachend!)

Deutschland und Korea pflegen einen völlig verschiedenen Ansatz zum Umgang mit Risiken für das Kollektiv.

Wir Deutschen machen Planung mit einem Plan A und vielleicht einen Plan B. Ohne solche Pläne, die ein virtuelles Konstrukt sind, wird nicht gehandelt. Der Plan enthält eine (mehr oder weniger) kausale, logische und zeitliche Folge von Entscheidungen und Handlungen. Der Plan enthält eine Organisation von Verantwortung mit Rechten und Pflichten für Funktionen und deren vertretungsberechtigte Personen. Jedes „ICH“ erfährt, was es zu tun hat. Der Plan ist die Voraussetzung für das Tun. Der Plan ist bindend. Und das in einem organisatorischen System, das bürokratisch ausgeprägt ist.

In der Terminologie von Management arbeiten wir Deutschen (mehr oder weniger) nach P Plan - D Do - C / Check - A / Act unter Einhaltung der Reihenfolge des Acronyms PDCA. Darin sammeln sich alle Vorurteile eines "Managementsystems" alter ISO-Schule. 

Ihr Koreaner macht Improvisation (mehr oder weniger!) ohne explizite und offensichtliche Pläne aber mit der Verpflichtung zu einem impliziten Konsens. Dieses Konsensdenken und -handeln liegt in der Kultur der Gesllschaft begründet. Wir Deutschen denken und handeln aus dem „ICH“ heraus. Ihr Koreaner denkt und handelt aus dem „WIR“ heraus. Das „WIR“ bedeutet, daß es ausser der Person „ICH“ noch mindestens eine zweite Person geben muß, um zu einem „WIR“ zu einer Beziehung zu kommen. Ihr Koreaner entscheidet und handelt aus dem „WIR“ heraus. Getan wird das „Nächstliegende“, das „Offensichtliche“, das „Natürliche“ und das schnell, sehr schnell, extrem schnell. Und flexibel, selbst-korrigierend und selbst lernend. Etwas Falsches wird durch etwas Richtiges ersetzt. Es wird intensiv bobachtet, kommuniziert, beurteilt, entschieden und gehandelt. Es wird schnell kollektiver Konsens erreicht. Es wird gemeinsame Verantwortung geschaffen. Und das in einem organisatorischen System, das hierarchisch ausgeprägt ist.

In der Terminologie von Managemement arbeitet Ihr Koreaner (mehr oder weniger) nach O Observe - O Orient - D Decide - A Act mit Vorwärts- und Rückwärts- Loops im Acronym OODA. Darin steht die ständige Aufklärung zur Lagebeurteilung und die entsprechende Aufstellung der Organisation für ein Managementsystem mit hoher Flexibilität.

Es scheint ein Wettbewerb der Systeme zu sein: Planung in DE vs. Improvisation in KO.

Unter „chaotischen“ Zuständen von hoher Ungewissheit und drohenden Großschäden in „komplexen“ Systemen ist schnelle Improvisation oft von Vorteil gegenüber langsamer Planung. Solche Erfahrungen gründen sich auf Beobachtungen bei Naturkatastrophen.

Und nein, ich kann und will aufgrund der schlechten Informationslage über CORONA sowohl in Deutschland als auch in Korea nicht wertend vergleichen.

Risiko CORONA: „Wir sind gut vorbereitet!“ --- „Wirklich???“

Es ist ein Risiko, mit dem CORONA-Virus infiziert zu werden.

Die Komponente Verlust von Wert ist der Schaden an der Gesundheit eines Menschem als Folge einer Infektion. Das reicht von einer transienten / vorübergehenden Einschränkung (Erkrankung) bis zum permanenten / endgültigen Verlust (Tod) der Gesundheit.
Die Komponente Wahrscheinlichkeit ist was sie ist. Die statistische Wahrscheinlichkeit des Eintritts einer Infektion mit Erkrankung beziffert die Ungewissheit des Eintritts von Infektion, Erkrankung und Tod.

Die Perspektive auf das Risiko reichen von „individuell = ich“ über „lokal - regional - national = wir“ bis zu „global = alle“.

In diesem Monat Februar 2020 wurde über alle Medien auf allen Kanälen von Seiten der Politik und deren nachgeordneten Organisationen das Mantra „Wir sind bezüglich CORONA gut aufgestellt!“ verkündet.
Dabei fehlt das Entscheidende zu dieser Selbstbeurteilung: Nämlich das Szenario, auf welches sich dieses positive Mantra bezieht.
- Ist es das „best case“ Szenario einer geringen Anzahl von Infizierten oder Erkrankten, die begrenzt werden kann?
- Ist es das „worst case“ Szenario einer Pandemie mit einer hohen Anzahl von Infizierten, Erkrankten und Toten?

Ist dieses Szenario nicht illustriert, ist die die Aussage „Wir sind die vorbereitet!“ nicht begründet.

Das ist übrigens bei allen Risiken - nicht nur bei Gesundheitsrisiken durch den CORONA-Virus - der Fall: Eine Bewertung des Zustands der Fähigkeit, ein Risiko vor dem ungewissen Eintritt des zugehörigen Schadens ist an diesem möglichen Schaden zu messen.