Dienstag, 26. Juni 2018

Die Ungewissheit der zukünftigen Entwicklung ...


... ist in der Betriebswirtschaft seit Jahrzehnten die professionelle Metapher für „Ich habe keine Ahnung, was morgen sein wird ...“. Im Umgang mit der Zukunft haben sich einige Begriffe eingerichtet, die zum Verständnis des Themenbereichs Gefahren - Werte - Schäden aus der zeitlichen „ante“ Perspektive beitragen:


(1) Szenario: (bildhafte) antizipierte, imaginäre, virtuelle Vorstellung eines Zustands eines Sachverhalts in der Zukunft.
(2) Ziel: ausgewähltes, vorzugswürdiges, attraktives, erstrebenswertes Szenario (sh. 1) als Fixpunkt in der Zukunft.
(3) Prognose: wahrscheinlichstes Szenario (sh. 1).
(4) Ergebnis: Ergebnis in der Zukunft (geplantes Ergebnis = Ziel) ist unbekannt, kann als Prognose formuliert werden und ist damit ein Szenario (sh. 1). Ergebnis in der Vergangenheit (erreichtes Ergebnis = Ergebnis) ist bekannt und ist damit kein Szenario.

zu (1): Es gibt viele Szenarien. Szenarien kommen und gehen. Szenarien sind gedankliche Konstrukte. Szenarien können fakt-basiert sein. Szenarien können fake-basiert sein. Szenarien können ideologie-basiert sein. Szenarien können wunsch-basiert sein.
Typisch für eine Szenarioanalyse ist die Dreiervielfalt:
      I.         worst case Szenario: der schlimmste Fall
    II.         best cast Szenario: der beste Fall
  III.         most probable Szenario: der wahrscheinlichste Fall
zu (2): Es gibt ein Szenario, das als Ziel festgelegt wird, dessen Erreichung am erstrebenswertesten ist. Ein Ziel ist ein Ziel und bleibt ein Ziel solange bis es neu festgelegt wird. Auch wenn ein vom Ziel abweichendes Ergebnis erreicht wird, bleibt es das Ziel, aber das ehemalige Ziel.
zu (3): Es gibt durchaus mehrere und verschiedene Prognosen, abhängig von der Wahrnehmung bzw. Messung der Ungewissheit
zu (4): Ein Ergebnis in der Zukunft ist immer ungewiss, mehr oder weniger.

Es gibt aus technischer, juristischer und wrtschaftlicher Sicht den Imperativ, dass das, was zu „managen“ ist für die Beteiligten, die Betroffenen und Interessierten gleichermassen definiert ist und verstanden wird. Im Themenumfeld „Risiko“ ist diese Erinnerung immer wieder mal erforderlich. Sonst heißt es wieder einmal „Denn sie wissen nicht, was sie tun ...“.


Sonntag, 17. Juni 2018

Elementarrisiken ...

Nun haben in Deutschland durchaus ein paar Millionen Menschen, sofern sie aus bestimmten Regionen kommen, ein oder mehrere weniger oder mehr traumatische Erdbebenerlebnisse erfahren. Die Wahrnehmung eines schwingend zitternden oder zitternd schwingenden Boden unter den Füßen in Verbindung mit korrespondierenden Geräuschen in den Ohren führt aufgrund des ungewöhnlichen und unheimlichen Ereignis zum einem archaischen Empfinden irgendwo zwischen prickelnder Gänsehaut und panischer Angst. Folgeereignisse an Objekten wie Beschädigungen bis zu Totalschaden sind in Deutschland gelegentlich bis selten. Der Autor hat allerdings am Fusse der Schwäbischen Alb Dachziegel nicht fliegen gesehen, sondern fallen gehört mit entsprechendem Dachschaden an des Schwaben heiligen Blechles.
Aktuell ist auf Spiegel Online
eine aktualisierte Erdbebenrisikokarte für Deutschland gezeigt. Darin sind das gesamte Rheintal zwischen Bodensee und Niederrhein, die Schwäbische Alb und ein paar andere Gebiete mit kolorierten „Risikoeinschätzungen“ kartographiert. Risiko ist in der Karte die historische Häufigkeit des Erdbebenereignisses ohne das Ausmass des Schadens. Die Häufigkeit des Ereignisses wird hier als Mass für Risiko genommen. Der Kölner Dom steht noch, ebenso der Loreleyfelsen und Staustufen des Oberrheins. So schlimm waren die Schäden offensichtlich nicht.
Um die Erdbebenthematik in Bezug auf Immobilien zu betrachten, ist wieder die alte technische Betrachtung nützlich.
Erdbeben setzen zunächst beträchtliche mechanische Energie frei, deren mechanische Kräfte auf eine Infrastruktur wirken, die beschädigt oder zerstört wird. Gegen die primäre mechanische Energie des Erdbebens kann man nichts tun. Gegen die Kräfte der Energie auf Objekte kann man was tun, nämlich selbige reduzieren durch Kraftaufnehmer (Stoßdämpfer), die mechanische Energie in thermische Energie, sprich Wärme umwandeln. Jeder, der mal um die Nordschleife gebrettert ist, weiß, das die Stoßdämpfer nach einer schnellen Runde schon ziemlich warm sind.
Übrigens Vulkanausbrüche, weil ebenfalls aktuell: In der Vulkaneifel in der Region Maria Laach soll der letzte Ausbruch vor ungefähr 12.000 Jahren stattgefunden haben. Auch hier hilft wieder die Energiebetrachtung. Wir haben thermische Energie (Wärme, Feuer), mechanische Energie (fliessende Lava) und ihre zerstörerische Wirkung auf natürliche und künstliche man-made Infrastrukturen.
Weil es formal so schön einfach ist: Ähnliche Überlegungen treffen für Sturm, Hochwasser usw. zu. Bei Gewitter kommt zu der mechanischen und der thermischen noch die elektrische Energie dazu.

Freitag, 8. Juni 2018

Was ist Risiko?


Angesichts der Tatsache, dass es Dutzende von Definitionen und Hunderte von Erklärungen von und zu dem Sachverhalt "Risiko" gibt (Selbst innerhalb der ISO Normen gibt es verschiedene Definitionen!) hier eine Erklärung und eine Definition, die zueinander nicht im Widerspruch stehen und die sich in der Praxis bewährt haben!

(a) Die Erklärung:

Ursache: Eine Gefahr für einen Wert ist Ursache für Risiko.
Wirkung: Risiko hat möglichen Schaden an diesem Wert zur Wirkung.
Ursache und Wirkung sind über eine bedingte Kausalität verknüpft.
Die Bedingung ist ungewiss.

Diese Erklärung zeigt, was Risikobehandlung ist:
-       an der Gefahr (die Gefahr verringern, entfernen) ansetzen
-       an dem Wert (den Wert sichern, schützen) ansetzen

Diese Erklärung zeigt, was Schadensbehandlung ist:
-       Schaden kompensieren, wiedergutmachen

(b) Die Definition:

Risiko ist ein zukünftiger ungewisser Un-Wert / negativer Wert

Die Definition ist nützlich für die Risikobewertung:

-       Risiko ist ein ungewisser, negativer Wertbeitrag zu einem Ergebnis.
-       Risiko ist als ungewisser, negativer Wertbeitrag der Wertschöpfung entgegen gerichtet.
-       Risiko steht der Zielerreichung entgegen.

Dienstag, 5. Juni 2018

Immobilien sind Infrastrukturen


Immobilienrisikomanagement ist Infrastrukturrisikomanagement

  
Immobilien, wie Bauwerke und Gebäude, sind nichts anderes als Infrastrukturen innerhalb derer bestimmte Aktivitäten stattfinden. Solche Aktivitäten sind beispielsweise: Wohnen, Arbeiten, Produzieren, Distributieren, Bewahren, Transportieren, Exhibitionieren, Lernen und Lehren, usw.

Die Betrachtung als Infrastruktur ermöglicht eine systematische und einheitliche Betrachtung und Behandlung von Risiken.

Schäden an der Infrastruktur reduzieren die Leistung oder die Qualität& der Infrastruktur.

Risiken für die Infrastruktur sind mögliche zukünftige Schäden.

Gefahren (Ursachen) für die Infrastruktur sind Risiken, wenn sie mögliche zukünftige Schaden  (Wirkungen) erzeugen.

& Qualität im Sinne der ISO Definition (Zitat aus der Norm ISO 9000:2015 „ ... Grad der Erfüllung von Anforderungen ... “ ) ist nach wie vor aktuell. Der Qualitätsbegriff hilft, die Kunden und Nutzer der Infrastrukturen zu verstehen.

Risiko ist in der Norm ISO 9001:2015 im Sinne von Qualitätsrisiko Gegenstand der Normanforderungen. Offensichtlich hilft Qualitätsmanagement dem Risikomanagement.

Simulation: Addieren und Subtrahieren von Ungewissheit / Risiko mit EXCEL in Monte Carlo

Es werden Gauss-Verteilungen mittels Monte-Carlo Zufallszahlen berechnet.
Zwei Gauss verteilte Größen werden addiert.
Das Ergebnis sieht nach einer Summe aus, die Gauss verteilt ist.
Die "Ungewissheit" des Ergebnisses ist breiter verteilt, als die der Einzelgrößen.


Es werden Gauss-Verteilungen mittels Monte-Carlo Zufallszahlen berechnet.
Zwei Gauss verteilte Größen werden subtrahiert.
Das Ergebnis sieht nach einer Differenz aus, die Gauss verteilt ist.
Die "Ungewissheit" des Ergebnisses ist breiter verteilt, als die der Einzelgrößen.


Wozu das Ganze? Jemand fragte, ob sich Risiken in einer Subtraktion zu "Null" subtrahieren.
Ein wenig EXCEL schafft den Durchblick!

Übrigens: Das Excel Simulationsexperiment zeigt auch ein Beispiel, für die Gauss Fehlerfortpflanzung. Betrachten wir die Standardabweichung von +/- 50 als Mass für den Fehler, so erhalten wir daraus nach der Gauss Fehlerfortpflanzung einen Gesamtfehler für Addition und / oder Subtraktion von:

Fehler = +/- Quadratwurzel aus [ Fehler(1) * Fehler(1) + Fehler(2) * (Fehler(2) ]

Das sind die die simulierten "ungefähr" +/- 70.

Das Ganze ist Stoff aus dem 1. Semester "quantitative" Experimental- Physik / Chemie / Biologie.