Samstag, 25. Juni 2011

Denkfehler: statistische Wahrscheinlichkeit / zeitliche Häufigkeit oder Frequenz

Die statistische "%"-Denke:

Die statistische Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines bestimmten Ereignisses von 16 2/3 % (willkürliches Beispiel) aus einem Ensemble von Ereignissen sagt aus, dass aus einer "sehr großen" Anzahl von Ereignissen "im Mittel" 16 2/3 von 100 Mal dieses bestimmte und erwartete Ereignis eintritt. Diese statistische Wahrscheinlichkeit sagt nichts darüber aus, in welchem Zeitraum diese Ereignisse eintreten. (Das hängt davon ab, wie schnell gewürfelt wird :-) !) Diese statistische Wahrscheinlichkeit sagt nicht aus, dass von den nächsten 100 Ereignissen 16 2/3 Ereignisse definitiv diese bestimmte und erwartete Eigenschaft haben.
(Das Beispiel wird konkret an dem Ereignis Würfeln mit der Erwartung des bestimmten Ereignisses eine bestrimmte Zahl zu würfeln.)


Die zeitliche "f"-Denke:

Die zeitliche Häufigkeit oder Frequenz "2 Mal pro Jahr" (willkürliches Beispiel) des Eintritts eines bestimmten Ereignisses sagt aus, wie oft in einem vorgegebenen Zeitraum dieses bestimmte, und erwartete Ereignis eintritt. Diese zeitliche Häufigkeit oder Frequenz sagt nichts darüber aus, wieviele Ereignisse das gesamte Ensemble umfasst. (Das gesamte Ensemble von Ereihnissen ist für diese Aussage nicht spezifiziert). Die zeitliche Häufigkeit oder Frequenz sagt nichts darüber aus, dass zwischen zwei Ereignissen definitiv ein zeitlicher Abstand von 6 Monaten liegt. Die zeitliche Häufigkeit oder Frequenz sagt nicht aus, dass im nächsten Jahr 2 Ereignisse definitiv eintreten.

Die zwei "Denken" sind ohne weitere Annahmen nicht ineinander umrechenbar. Das ist / wäre ein Denkfehler.

Samstag, 18. Juni 2011

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ...

... wird es sie auch weiterhin geben:

Die wiederkehrenden Worthülsen zu Risiko:
  • das kalkulierbare / unkalkulierbare Risiko
  • das kalkulierte / unkalkulierte Risiko
  • das beherrschbare / unbeherrschbare Risiko
  • das verantwortbare / unverantwortbare Risiko
  • das tragbare / untragbare Risiko
  • das bekannte / unbekannte Risiko
  • die 100 %ige Sicherheit, die es nicht gibt
  • die Risiken aus der Ungewissheit der zukünftigen Entwicklung
  • no risk no fun
  • zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren ...
Übrigens: Viele dieser Worthülsen werden als Argumente für oder gegen etwas genutzt. Das sollte nachdenklich stimmen.

Donnerstag, 9. Juni 2011

ISO 31000: Keine Anforderungen sondern Empfehlungen

Es ist eines der großen und aktuellen Missverständnisse, dass die Norm ISO 31000 Anforderungen stellt!
  • Die Norm ISO 31000 gibt Empfehlungen!
Zur Erinnerung: Die Norm ISO 9001 stellt Anforderungen!
Anforderungen stellen und Empfehlungen geben sind etwas ganz Verschiedenes:
  • Gestellten Anforderungen muss man entsprechen.
  • Gegebenen Empfehlungen sollte man folgen.
Der Unterschied wird klar, wenn man prüft, was die Folgen sind, wenn man gestellten Anforderungen nicht entspricht bzw. gegebenen Empfehlungen nicht folgt.



Semantik in Normen der ISO

Verbindlichkeit

Ausdruck
Beispiel
englischdeutschenglischdeutschNorm
requirementAnforderungshallmussISO 9001
recommendationEmpfehlungshouldsollteISO 31000

Tabelle


Natürlich kann ein Stakeholder die Anforderung stellen, dass ein Unternehmen ein Risikomanagement "entsprechend" der Norm ISO 31000 betreibt, und einen Nachweis verlangen. Dann wird es richtig interessant! Da gibt es mehrere Möglichkeiten ... .

Freitag, 3. Juni 2011

Form der Norm oder Norm der Form: Zur Integration von Managementsystemen nach ISO Normen

Die ISO 9001:2008 ("Qualitätsmanagement") hat acht Kapitel. Der Qualitätsmanagementprozess ist über vier Kapitel 5, 6, 7 und 8 beschrieben.

Die ISO 14001:2009 ("Umweltmanagement") hat vier Kapitel. Der Umweltmanagementprozess ist im Kapitel 4 beschrieben.

Die ISO 31000:2009 ("Risikomanagement") hat fünf Kapitel. Der Risikomanagementprozess ist in Kapitel 5 beschrieben.

Ganz zu schweigen davon, dass die Abbildungen in diesen Normen weder standardisiert / normiert noch "richtig gut" sind.

Zur Hilfe für die Integration bietet die ISO in aller Hilflosigkeit Korrespondenztabellen für vergleichbare Inhalte in verschiedenen Kapiteln an. So zum Beispiel den berühmten Anhang in der Norm ISO 14001:2009 - mit "informativem" Charakter zu "Korrespondenzen" zur ISO 9001:2008.

Es wäre an der Zeit, mit den kommenden Revisionen der Normen, die "Form der Norm" mit einer "Norm der Form" zu vereinheitlichen.

Nicht ganz einfach, da es ja auch noch die ISO 9000:2005 gibt, die man vor der ISO 9001:2008 lesen sollte, was keiner tut. Oder die ISO 9004:2009, die "unternehmerischte" = am meisten unternehmerische Norm der Normenreihe 900X.

Aber nützlich, da das Thema Integration wesentlich einfacher zu realisieren wäre, wenn man den Quatsch mit den Korrespondenztabellen endlich nicht mehr als Lesehilfe, Verständnishilfe oder Integrationshilfe brauchen würde.

Übrigens: Man kann seinem Integrierten Managementsystem natürlich jetzt schon eine Struktur geben, die einfach und generisch ist; man muss dazu nicht auf die "Joint Vision" aus dem Dunstkreis der ISO für zukünftige "Management System Standards" von 2012 oder später warten! Das gibt es alles schon.