Donnerstag, 19. April 2012

DIN EN ISO 50001:2011


Der sichere Weg zur zertifizierfähigen Dokumentation.

Die Norm hat - wie in vielen Normen der ISO zu finden - einen sogenannten Anhang A (informativ). In einigen Normen wird dieser Anhang selten gelesen, weil er mit dem Prädikat (informativ) suggeriert, er habe nicht mit dem zertifizierfähigem Hauptteil der Norm zu tun. Bei der DIN EN ISO 50001:2001 ist dieser Anhang der Schlüssel zur einfachen Umsetzung, denn er trägt im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung den Titel "Anleitung zur Anwengung dieser Internationalen Norm":

Man baue die Energiemanagementdokumentation exakt als Spiegelbild der Norm auf und nummeriere die Abschnitte der Dokumentation wie die Abschnitte der Norm. von 1 bis 4.7.3. Man nehme den Text des jeweiligen Abschnitts des Anhangs A der Norm, formuliere das DIN Normdeutsch in journalistisches Deutsch (falls ein Journalist zur Hand) oder in dudenkonformes Deutsch (falls ein Germanist zur Hand) oder in GermanMarketSpeech (falls ein Werbetexter zur Hand) um und reichere mit einem Dutzend "energetischer" Fakten des bezogenen Unternehmens an. Fertig ist die Dokumentation. Na ja nur fast, denn es ist sehr wohl inhaltlich über Energieplanung, Energiekennzahlen, ernergetische Ausgangsbasis, Energiepolitik nicht nur nachzudenken, sondern auch zu entscheiden und zwar unternehmerisch.

p. s. Man sollte mit dieser Arbeit an der Dokumentation keinen Ingenieur oder Physiker betrauen, denn beim Normbegriff "Energieleistungskennzahl" wird deren enges Verständnis von Energie und Leistung drastisch erweitert ...   

Donnerstag, 5. April 2012

Chancenmanagement


Ist jedes Risiko zugleich eine Chance?

Ich könnte mit der statistischen Thermodynamik argumentieren,

mit Komplexität und mit Entropie, mit mehr oder weniger geordneten Zuständen, mit Konzepten der Systemtheorie. Ich würde zu dem Ergebnis kommen, Risiko und Chance sind keine entgegengesetzt symmetrischen und zusammengehörigen Paare. Also nix ist es mit dem geflügelten Wort "In jedem Risiko steckt eine Chance!"

Ich könnte mit der Norm ISO 31000:2009 argumentieren (Zitat):

2.1   risk
effect of uncertainty on objectives

NOTE 1 An effect is a deviation from the expected - positive and/or negative.

Wirkung kann eine positive oder negative Abweichung (des erreichten Ergebnisses vom geplanten Ziel) sein. Die Norm nennt diese mögliche positive Abweichung nicht (english) "chance" und auch nicht "opportunity". Der Begriff (english) "chance" kommt im Normtext nicht in diesem Zusammenhang vor. Der Begriff (english) "opportunity" kommt im Zusammenhang mit dem Begriff (english) "risk" vor,

2.25 risk treatment
- taking or increasing risk in order to pursue an opportunity;


als eine Art Legitimation, um Risiko aufzunehmen oder zu erhöhen.

Nicht zu allen Zielen gibt es eine positive Abweichung (z. B.: Mehr als 100% Uptime eines Prozesses gibt es nicht.).

Die ISO 31000 gibt keine Grundsätze und Leitlinien eines Chancenmanagements.

Ich könnte mit der Semantik von Risiko argumentieren:

Risiko ist - im allgemeinen Sprachgebrauch - sowohl das Risiko eines Verlusts als auch die Chance auf einen Gewinn. Ein besseres, aber wenig gebräuchliches Wort dafür ist Wagnis. Ich wage einen Einsatz in der Erwartung, dass der Gewinn (und die Eintrittswahrscheinlichkeit des Gewinnereignisses) größer ist als der Verlust (und die Eintrittswahrscheinlichkeit des Verlustereignisses). Ich mache Risikomanagement, um den Verlust (und die Eintrittswahrscheinlichkeit des Verlustereignisses) zu verkleinern. Ich mache Chancenmanagement, um den Gewinn (und die Eintrittswahrscheinlichkeit des Gewinnereignisses) zu vergrößern.