Sonntag, 1. Juli 2012

Risikomatrix: Ein-, zwei-, drei- oder vierdimensional?

Die klassische Risikomatrix als mehr oder weniger quantitative Bewertung ist in Einklang mit der unternehmerischen und normierten Praxis zweidimensional: in den orthogonalen Koordinaten Eintrittswahrscheinlichkeit (eines Ereignisses) und Auswirkung (eines Ereignisses). Diese Orthogonalität legt die Bildung eines Produkts aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung nahe, welches eine eindimensionale Bewertung von Risiko ist.  Die FMEA-Methodik der Risikobewertung von Fehlern ist in dieser Logik eine dreidimensionale Matrix mit der Risikoprioritätenzahl aus dem Produkt dreier Bewertungen als eindimensionale Bewertung von Risiko.

Man kann - ob das sinnvoll ist oder nicht - weitere Eigenschaften von Risiko quantitativ bewerten und diese  Eigenschaften als weitere Koordinaten einer höherdimensionalen Matrix auffassen. Beispiele weiterer quantitativer Eigenschaften von Risiko können sein:
  • Die zeitlich Nähe des Risikoereignisses.
  • Das Ausmass der Vernetzung des Risikos mit anderen Risiken.
Ob Risiko mit Hilfe von ein, zwei, drei oder mehr Eigenschaften bewertet wird, ist keine Frage von richtig oder falsch. Die erste richtige Frage ist vielmehr:
  • Welche Eigenschaften eines Risikos sind erforderlich, um es beurteilen zu können? Reicht die Bewertung einer einzigen Eigenschaft, oder braucht es die Bewertung mehrerer Eigenschaften?
Die zweite richtige Frage ist:
  • Können die erforderlichen Eigenschaften mit angemessener Genauigkeit ermittelt werden?
Die dritte richtige Frage ist:
  • Ist der Aufwand der Beurteilung und der Steuerung eines Risikos angemessen in Bezug auf den Nutzen des Risikomanagements?